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Positionspapier zur Musikförderung: Von “Rückenwind für die Musikkultur” ist noch wenig zu spüren

Das Positionspapier zur Bekanntgabe der Musikförderung 2025 wurde unterzeichnet von 50 niedersächsischen Musikverbänden und weiteren kulturellen Akteur:innen

Positionspapier der niedersächsischen Musikverbände und weiterer kultureller Akteur:innen zur Bekanntgabe der Musikförderung 2025

Niedersachsen bezeichnet sich gerne als ein “Land der Musik” doch die aktuelle Lage der Musikförderung im Land hält mit dieser selbstbewussten Behauptung kaum Schritt.

Mit der Neuausrichtung der Förderrichtlinien für 2025 sollte eigentlich eine grundlegende Verbesserung eintreten. Die Öffnung der Förderprogramme für weitere Genres sowie die Implementierung mehrjähriger Fördermodelle für Festivals und Ensembles klingen auf den ersten Blick vielversprechend. Doch die Praxis der Musikförderung in Niedersachsen zeigt ein anderes Bild. Abgesehen davon, dass die Förderrichtlinien in weiten Teilen nicht den praktischen Bedürfnissen der Ensembles und Festivals gerecht werden, bleibt der entscheidende Punkt unberücksichtigt: Die den vielfältigen gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht werdende Ausweitung der Zielgruppe erfolgt ohne eine einzige Erhöhung der Fördermittel. Die Folge ist eine drastische Kürzung nach dem Rasenmäherprinzip fast aller Projekt-Förderanträge auf den Minimalbetrag von 10.000 €. In Zeiten steigender Inflation und enormer Produktionskosten ist dies eine kaum tragbare Belastung für die betroffenen Projekte, die entweder gar nicht oder nur noch unter äußerst prekären Bedingungen umgesetzt werden können. 

Besonders massiv zeigt sich der Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der dreijährigen Konzeptionsförderung für Festivals und Ensembles. Statt, wie ursprünglich intendiert, Perspektiven und Planungssicherheit zu geben, wurde sie zum Instrument für radikale Kürzungen. Das im Koalitionsvertrag genannte Ziel: “Förderinstrumente weiterentwickeln, sodass sie eine strukturellere und damit nachhaltigere Wirkung erzielen” wurde so in sein Gegenteil verkehrt.
Auch das Kulturfördergesetz formuliert ein hohes Ziel: „Die Kulturförderung zielt darauf ab, den in Niedersachsen lebenden und arbeitenden Künstlerinnen und Künstlern sowie den in der kulturellen Bildung tätigen Pädagoginnen und Pädagogen eine freie künstlerische und pädagogische Entfaltung zu ermöglichen und ihnen gute und faire Arbeitsbedingungen zu bieten.“

Doch leider führt die derzeitige Förderpolitik des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) und der kulturpolitische Sparkurs die Künstler*innen genau ins Gegenteil: in die prekäre Arbeitswelt. Aus diesen Gründen fordern wir mit Nachdruck:

  1. Eine deutliche Aufstockung der Mittel der Musikkommission – um die Existenz der Musikszene in Niedersachsen in ihrer Qualität, Vielfalt und Breite zu sichern. 
  2. Ein Gespräch des Landesmusikrats Niedersachsen im Namen der unterzeichnenden Verbände mit dem MWK, in dem gemeinsam strukturelle Verbesserungen erarbeitet werden, die auf eine höhere Effizienz der niedersächsischen Musikförderung zielen 
  3. Die Entwicklung einer langfristigen Gesamtstrategie für die Musikförderung in Niedersachsen durch das MWK. Diese sollte Lösungen enthalten, wie professionelle künstlerische Infrastrukturen in Niedersachsen langfristig und unabhängig von einzelnen Projekten gesichert werden können. Hierfür steht der Landesmusikrat Niedersachsen im Namen der Unterzeichner:innen als Gesprächspartner zur Verfügung

 

Positionspapier der niedersächsischen Musikverbände und weiterer kultureller Akteur:innen zur Bekanntgabe der Musikförderung 2025 (PDF)